Neue pädagogische Architektur für naturwissenschaftlichen Trakt
Pavillon 4+5 des Rupert-Neudeck-Gymnasiums werden umfassend saniert/Fertigstellung zum Schuljahrsende 2025/2026
Nottuln. Die Presslufthammer rattern, in der Luft liegt Staub und am Boden auch. Wände sind aufgerissen und im Chemieraum fehlen die Arbeitstische, nur die Anschlüsse für Gas und Wasser ragen – sorgfältig abgedichtet — aus dem Boden. In einem weiteren Unterrichtsraum wird gerade die Hörsaal-Bestuhlung abgebaut. Nur das gitterförmige Podest weist noch darauf hin, dass dort einmal Tische und Sitzgelegenheiten gestanden haben.
Seit Ende Juni wird das Pavillonpaar 4+5 am Rupert-Neudeck-Gymnasium umgebaut und umfassend saniert. „Wir rechnen mit einer Bauzeit von etwa einem Jahr. Zum Ende des Schuljahres 2025/2026 erfolgt die Bauabnahme“, erklärt Christian Abendroth, Architekt beim Gebäudemanagement der Gemeinde Nottuln, welches die anstehende Sanierung gemeinsam mit dem RNG plante. Sukzessive werden die beiden naturwissenschaftlichen Pavillons des Gymnasiums entkernt und neu aufgebaut — den modernen pädagogischen Konzepten und Erfordernissen entsprechend.
„Neue pädagogische Architektur“, nennt das Schulleiterin Jutta Glanemann dieses Pilotprojekt im naturwissenschaftlichen Trakt des Gymnasiums. Weg vom Frontalunterricht hin zu deutlich mehr interaktivem Schulunterricht: „Damit wollen wir das eigenständige Lernen unserer Schülerinnen und Schüler fördern“, erklärt die Schulleiterin, die sich sehr darüber freut, dass die beiden Pavillons nun saniert werden können: „Ich glaube, das wird ganz toll“, sagt Jutta Glanemann.
Jetzt aber lagern Unterrichtsmaterialien und Gefahrstoffe, die im Chemieunterricht von den Schüler:innen benutzt werden, erst einmal in großen Überseecontainern vor den Pavillons 4+5. Die Gefahrstoffe sind eigens in einem blauen Gefahrstoffcontainer gesichert.
Erste Schritte in Richtung einer Sanierung der Campusschule an der Saint-Amand-Montrond-Straße 1, die 1991 ihren Dienst aufnahm, wurden bereits 2018 unternommen. Damals, in der so genannten Phase 0, haben sich das Lehrerkollegium, Elternvertreter und Schüler:innen andere Schulen in der näheren Umgebung angesehen — unter anderem das Clemens von Brentano-Gymnasium in Dülmen — um sich von deren Ausstattung Anregungen für das RNG zu holen.
Insgesamt machte die Gemeinde Nottuln zum Umbau ihrer Schulen in einem 5-Jahres-Plan einen Betrag von zehn Millionen Euro locker – drei Millionen Euro davon sind für den Umbau der beiden naturwissenschaftlichen Pavillons veranschlagt. Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes, der sich gemeinsam mit Gemeindeoberrechtsrat Stefan Kohaus, Hendrik Sunderhaus und Christian Abendroth vom Gebäudemanagement bei einem Ortstermin einen Überblick über den Stand der Bauarbeiten verschaffte, betonte die Wichtigkeit der Sanierungsarbeiten: „Nach nunmehr über 30 Jahren, in denen das Gymnasium in Betrieb ist, ist es an der Zeit, die Räume nach und nach auf den neusten Stand zu bringen, damit die Schülerinnen und Schüler nach zeitgemäßen pädagogischen Anforderungen unterrichtet werden können.“
Im Rahmen dieser Maßnahme werden in den Fachräumen Installationen nach heutigen Standards vorgenommen. Darüber hinaus bekommen Fach- und Nebenräume eine Grundrissänderung verpasst, um den pädagogischen Ansprüchen und Vorgaben gerecht zu werden.
Zudem werden offene Lernbereiche in die Flure integriert. „Wir haben in den Pavillons im Bereich der Flure sehr viel ungenutzten Raum“, erklärt die Pädagogin Jutta Glanemann, warum gerade dieser Bereich mit offenen Lernbereichen ausgestattet werden soll.
Außerdem soll im Eingangsbereich ein Windfang mit Türen zu den jeweiligen Fluren eingerichtet werden. Auch den alten Fenstern in den Pavillons geht es an den Kragen: Sie werden komplett erneuert und bekommen Senkrechtmarkisen statt außenliegenden Rollläden. Ebenso wird im Zuge dieser Arbeiten die elektronische Alarmierungsanlage komplettiert.
Großen Wert legen Gebäudemanagement der Gemeindeverwaltung und die Schulleitung auf Nachhaltigkeit. Nicht nur, dass, wann immer es möglich ist, Stühle und anderes Mobiliar aus den Unterrichts- und Klassenräumen wieder verwendet werden soll, auch der Fußboden wird künftig aus umweltfreundlichem Linoleum bestehen.
Wenn Jutta Glanemann einen Wunsch frei hätte, was die weitere Sanierung ihrer Schule angeht, wären als nächstes die Pavillons 6+7 mit ihren Klassenräumen an der Reihe und dann die Räume, in denen die Verwaltung des RNG angesiedelt ist. Doch das ist erst mal noch Zukunftsmusik.