„Es war eine schöne Zeit“
Nottuln. Der Abschied ist Amélie Hund, Auszubildende der Gemeinde Nottuln, schon etwas schwer gefallen. So gut haben ihr die zweieinhalb Wochen in Nottulns Partnerstadt Saint- Amand-Montrond gefallen. „Ich würde sehr gerne noch einmal hinfahren, dann aber definitiv für länger“, wünscht sie sich, dass sich eine weitere Gelegenheit ergibt, im Auftrag der Gemeinde Nottuln nach Frankreich fahren können.
„Ich habe viel gesehen, viel gemacht und vieles gelernt“, blickt die 20-Jährige auf ihren Aufenthalt zurück. Für Heimweh hatte sie genauso wenig Zeit wie für ihre Bücher, die sie sich vorsorglich mitgenommen hatte.
Auf dem Programm von Amélie Hund stand das Kennenlernen der Arbeit in einer französischen Kommunalverwaltung. „Ich habe viele Einblicke in die Tätigkeiten aller Départements wie die Fachbereiche dort heißen, bekommen“, berichtet sie. Während sie vom ersten Tag oft mit Morgan di Pizzo, dem Directeur Général des Services der Stadtverwaltung von Saint Amand-Montrond, im Rathaus unterwegs war und mit ihm an vielen Besprechungen und anderen Terminen teilnahm, hatte sie ebenso mit dem touristischen Angebot von Saint- Amand-Montrond zu tun. Sie übernahm Übersetzungsarbeiten, lernte die Festung von Saint- Amand-Montrond, die oberhalb der Stadt auf einem Hügel liegt, kennen. „Im Kapuziner-Kloster, das gerade restauriert wird, habe ich die beiden Studenten Valentin und Louise bei ihrer Arbeit unterstützt.“ Dort war Amélie Hund Bestandteil eines Drehs mit einem regionalen Fernsehsender, der dort über eine Kunstausstellung berichtete. „Ich hatte sogar einen kleinen Wortbeitrag“, erinnert sie sich an eine Situation, in der sie erst einmal ein wenig sprachlos war. „Wenn man eine Kamera direkt vor seiner Nase hat und dann noch auf Französisch etwas sagen muss, ist das erst mal nicht so ganz einfach“, erklärt sie und fügt an, dass ihr Französisch in dieser Zeit in SAM um Längen besser geworden sei. „Einfach drauf los reden und nicht so viel über die Grammatik und die Vokabeln nachdenken“, sagt sie, die von ihren französischen Kolleg:innen hin und wieder korrigiert wurde. „So lernt man eine Sprache eben am besten“, berichtet die angehende Verwaltungsfachangestellte davon, dass diese keinerlei Probleme damit gehabt hätten, dass ihr Französisch nicht perfekt ist.
„Ich bin mit offenen Armen aufgenommen worden“, ist die gebürtige Velenerin noch ganz erfüllt von der großen Gastfreundschaft in SAM. Nie habe sie das Gefühl gehabt, nur ein Anhängsel zu sein, um das man sich kümmern müsse. „Meine Kolleginnen und Kollegen haben mich direkt integriert.“ Das war nicht nur bei der Arbeit so, sondern auch nach Feierabend. Konzertbesuche, Ausflüge ins Kino und ins Nachtleben von Saint-Amand-Montrond, Grillen im Familienkreis der Kolleg:innen und ein Krimi-Theaterstück, bei dem Mitarbeiter:innen der Verwaltung mitgespielt haben – Amélie Hund war immer dabei. Alles wunderbare Möglichkeiten, um die französische Art zu leben und zu arbeiten kennenzulernen – Hund wusste sie zu nutzen. Auch im Sinne der deutsch-französischen Freundschaft wie sie im Rahmen der Partnerschaft zwischen Nottuln und Saint-Amand-Montrond seit 1984 besteht. „Es war eine schöne Zeit“, zieht sie ein positives Resümee aus den 17 Tagen in Saint- Amand-Montrond. Mit einigen der neuen Freunde wird sie auch weiterhin in Kontakt bleiben. Da ist sich die 20-Jährige sehr sicher. Und in diesen Zusammenhang passt auch der Satz, der in SAM oft fällt, wenn es um die Charaktereigenschaften der Deutschen geht: „Les allemands, ils sont très carrés.“ Kurz entschlossen und offen handeln – das trifft auch auf Amélie Hund zu, die entschlossen war, sich alleine auf das Abenteuer „Zweieinhalb Wochen Frankreich“ einzulassen. Ihre offene Art und Weise hat ihr sehr dabei geholfen, sich schnell zurechtzufinden und in die neuen Gegebenheiten einzufinden. Amélie Hund hofft, dass sie mit ihrer Reise nach Saint-Amand den ersten Stein auf dem Weg eines gegenseitigen Austausches gelegt hat. Ihren Teil habe sie in jedem Fall dazu beigetragen: „Ich denke schon, dass ich die Gemeinde Nottuln in SAM würdig vertreten habe.“ Diesen Eindruck können Ausbildungsleiterin Doris Lenfort und Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes nur bestätigen: „Dieser erste Aufschlag ist gut angekommen, und zwar auf beiden Seiten.“ Jetzt sind andere an der Reihe, den Austausch von Nottuln nach Saint Amand und umgekehrt fortzuführen. Der Anfang ist gemacht.