Amtliche Meldung

Ein großer Bogen zwischen dem Gestern und dem Heute

Festschrift „400 Jahre Martinimarkt in Nottuln 1622 – 2022“ beleuchtet die Historie des Volksfestes

Nottuln. Auf knapp 40 Seiten die Geschichte von 400 Jahren Martinimarkt aufrollen? Wer denkt, dass das nicht funktioniert, irrt. Die Festschrift mit dem Titel „400 Jahre Martinimarkt in Nottuln 1622 – 2022“, erstellt von Gemeindearchivar Christian Wermert und dem Historiker Hans- Peter Boer, bringt den Leserinnen und Lesern die Nottulner Traditionsveranstaltung auf informative Weise näher und ist voll mit Zitaten aus historischen Quellen und Fotos, zum Beispiel von alten Dokumenten wie die Erlaubnis der fürstbischöflichen Münsterischen Regierung vom 1. Juli 1622 , fortan einen Jahrmarkt im Dorf Nottuln abhalten zu können.
Der Erlaubnis voraus ging übrigens eine gemeinsame Bittschrift der Dechantin des Freiweltlichen Damenstiftes zu Nottuln, Margaretha von Westerholt, und dem Kapitel, die sie im Januar 1622 an eben jene Regierung sandten. „Diese Initiative erfolgte in Zeiten höchster Not“, schreiben Hans-Peter Boer und Christian Wermert. War doch auch Nottuln stark von den Auswirkungen des Achtzigjährigen Krieges (1568 – 1648) betroffen: Plündereien und Gewalt durch marodierende Soldaten, die Erhebung neuer Steuern – das alles machte dem Stiftsdorf und seinen Einwohner:innen sehr zu schaffen.
Dieser neue Jahrmarkt sollte es richten und den ohnehin schon schwer geschädigten Bauern einigen Vorteil verschaffen. Daran wird deutlich, dass der Martinimarkt ursprünglich rein landwirtschaftlich ausgerichtet war. Wahrscheinlich wurde der erste Martinimarkt bereits im Juli 1622 abgehalten, denn traditionell wurde der Martinstag in diesen Jahren immer am 4. Juli gefeiert.
Mittlerweile hat der Martinimarkt zu Nottuln seine historischen Wurzeln weitgehend hinter sich gelassen und wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einem Volksfest mit einem großen regionalen Einzugsgebiet. Nicht nur die Art und der Umfang des Marktes änderten sich, sondern auch das Datum. Gefeiert wird der Martinmarkt nun immer um den 11. November, dem Patronatsfest der Nottulner Pfarrkirche. Seit wann das so ist, lässt sich nicht genau belegen.
Die Festschrift, die von der Gemeinde Nottuln herausgegeben wurde und mit einem Grußwort von Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes ausgestattet ist, spannt einen großen Bogen zwischen dem Gestern und dem Heute des Martinimarktes zu Nottuln und macht seine 400jährige Geschichte auf kompakte Art und Weise begreifbar.
Das Heft im DINA5-Format gibt es im Festzelt des Jubiläumsmarktes zum Preis von zwei Euro zu kaufen.

Wer noch mehr über den Martinimarkt und seine wechselvolle Geschichte erfahren möchte, dem sei der Festakt der Gemeinde am 30. Oktober (Sonntag) ans Herz gelegt, aus dessen Anlass Hans-Peter Boer eine Festrede hält. Thema „Martinimarkt zu Nottuln – ein Anfang in bewegten Jahren“. Eintrittskarten gibt es in der Stiftsbuchhandlung Esplör zum Preis von 20 Euro.

Bild: Freuen sich über die Festschrift zum 400. Geburtstag des Martinimarkt, die in einer Auflage von 800 Exemplaren erschienen ist: Die Autoren Hans-Peter Boer (l.) und Christian Wermert. Foto: Gemeinde Nottuln

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