„Jugend entscheidet“ – jetzt geht die Arbeit richtig los
Nach dem zweiten Treffen mit allen Beteiligten geht es nun in Kleingruppen weiter/Unterstützung durch Mentor:innen
Nottuln. Was am 13. und 14. November bei den Thementagen von „Jugend entscheidet“ angestoßen wurde, fand nun Anfang dieser Woche seine Fortsetzung. Mitte November hatten sich die jungen Nottulnerinnen und Nottulner auf sieben Themen geeinigt, die ihnen auf den Nägeln brennen. Beim Nachfolgetermin, an dem sich insgesamt 30 Jugendliche in der Alten Amtmannei trafen, blieben fünf davon übrig.
Wie hoch der Stellenwert dieser fünf Projekte für sie tatsächlich ist, legten sie gleich zu Anfang der Veranstaltung mit einem Votum fest. „Wie wichtig sind eure Projekte für euch?“, fragte Urs Südhof von der Hertie-Stiftung und einer der beiden Moderatoren von „Jugend entscheidet in Nottuln“. Er hatte dafür eine Skala von 0 bis 10 auf dem Boden ausgelegt und ließ die Jugendlichen buchstäblich mit den Füßen abstimmen: Sämtliche Teilnehmer:innen fanden sich schließlich auf der 10 wieder und zeigten damit, wie hoch motiviert sie sind, etwas für ihre Gemeinde zu erreichen.
„Jugend-Party“, „Jugend-Treffpunkte“, „Skatepark“, Klimaschutz“ und „Projekte und Strategien gegen rechts“ sind also echte Herzensprojekte, die im Verlauf der gut 90-minütigen Folgeveranstaltung weiter bearbeitet wurden: Planungen wurden konkretisiert, Wünsche deutlich gemacht, das weitere Vorgehen besprochen, E-Mail-Adressen ausgetauscht und WhatsApp-Gruppen gegründet.
Mit Peter Wermeling vom Grünflächenamt der Gemeinde Nottuln hatte die „Skatepark-Gruppe“ übrigens einen Experten für Sportanlagen dieser und anderer Art an ihrer Seite. Aber auch die anderen Mentor:innen aus dem Kommunalen Team, welches sich sowohl aus Mitarbeiter:innen der Verwaltung als auch aus Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern sowie vom Treffpunkt Jugend und den beiden weiterführenden Nottulner Schulen zusammensetzt, waren für die Jugendlichen eine große Hilfe. Konnten diese ihnen die Abläufe in Verwaltung und Politik anschaulich und verständlich verdeutlichen.
An diesem Spätnachmittag standen die Kommunalpolitiker:innen Dr. Andrea Quadt-Hallmann, Mara Schulte Eistrup, Waldemar Bogus und Flynn Herbst sowie Katharina Leusing von der Gemeindeverwaltung und Wilma Röttger vom „Treffpunkt Jugend“ den Neulingen in Sachen Kommunalpolitik das erste Mal als Mentorinnen und Mentoren zur Seite – weitere Kommunalpolitiker:innen und Verwaltungsmitarbeitende haben ihre Mitarbeit bereits zugesagt.
Das Mentor:innen-Team gab den Jugendlichen so manchen Tipp, der wichtig ist, um ihre Projekte weiterzuentwickeln. Dabei griff es nur dann ein, wenn Ideen und Pläne der Gruppen übers Ziel hinauszuschießen drohten.
In dieser entscheidenden Phase des „Jugend entscheidet in Nottuln“ -Projektes werden die Mentor:innen den Jugendlichen eine ständige Stütze sein. Schließlich geht es in den nächsten Wochen und Monaten darum, die fünf Projekte für die Kommunalpolitik aufzubereiten und wo es notwendig ist, Beschlussvorlagen zu schreiben. Diese Arbeit wird nun in Kleingruppen erledigt.
Im ersten Quartal 2025 sollen sie von den Jugendlichen in den entsprechenden Ausschüssen vorgestellt werden. Dort werden sie diskutiert und anschließend spricht der Ausschuss eine Beschlussempfehlung für den Gemeinderat aus. Und der entscheidet in seiner Sitzung vom 1. April 2025 endgültig, welches oder welche Projekte der Jugendlichen in die Realität umgesetzt wird beziehungsweise werden. „Es ist schön zu sehen, wie engagiert und konzentriert die Jugendlichen ihre Projekte angehen“, sagt Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes und betont, dass „dieses Format der politischen Jugendbeteiligung eine gute Investition in die kommunalpolitische Zukunft Nottulns“ ist.
Die beiden Projekte „Mehr Wohnraum“ und „Busverbindungen und Bushaltestellen“, die während des Folgetermins Anfang dieser Woche nicht bearbeitet werden konnten, weil die betreffenden Jugendlichen nicht teilgenommen hatten oder nicht teilnehmen konnten, werden nicht unter den Tisch fallen: Die Gruppe „Mehr Wohnraum“ bekommt die Möglichkeit zu einem Gespräch mit der Leitung des Bau- und Planungsamtes der Gemeinde Nottuln, die den Jugendlichen erläutern wird, wie Wohnbau-Projekte in der Gemeinde Nottuln geplant und umgesetzt werden – auch um zu verdeutlichen, dass ihre Wünsche nicht ad hoc Wirklichkeit werden können, sondern dass es Zeit dazu braucht.
Diejenigen, die das Projekt „Busverbindungen und Bushaltestellen“ im Fokus hatten, können gerne mit ihrer Mentorin Dr. Andrea Quadt-Hallmann weiter daran arbeiten. Es ist ein schwieriges Thema, gerade was die Neuschaffung von Busverbindungen angeht – gewünscht wurden unter anderem Verbindungen von Nottuln nach Havixbeck, Dülmen und Altenberge, die wohl nicht umzusetzen sind und deswegen auch nicht weiter verfolgt werden. Einfacher hingegen gestaltet sich die Verbesserung der Ausstattung einzelner Bushaltestellen. Und diese kann von den Jugendlichen vorangetrieben werden.